Schlauer werden dank Gaming: So fördern Strategiespiele das Gehirn

Schlauer werden dank Gaming: So fördern Strategiespiele das Gehirn

Computerspiele verdummen, machen gewalttätig, fördern ungesundes Stubenhocken – die Kritik, die sich elektronische Unterhaltung – von den meisten Kindern und Jugendlichen geliebt, bei Eltern oft verpönt – in der Vergangenheit oft gefallen lassen musste, wurde mittlerweile weitgehend widerlegt. Im rechten Maß können insbesondere sogar Strategiespiele das Denkvermögen, die kognitive Leistung, wie auch die Koordinationsfähigkeit fördern, belegen zahllose Studien heute. So sehr, dass teilweise sogar in Altenheimen iPads und Konsolen angeboten werden, um das Gedächtnis und die geistige Aktivität unter den Senioren zu fördern. Doch welche Spiele sind besonders gut für das Gehirn und aus welchem Grund?



Wirklich „schädlich“ ist keines der angesagten Computer- und Videospielgenres. Sogar Ballerspiele fördern keineswegs Aggressionen und machen Kinder gewalttätig. Die Psychologie weiß mittlerweile, dass externe Faktoren aus Milieu und Familie weitaus größeren Einfluss auf das Verhalten von Kindern und Jugendlichen nehmen als das Spielen von Shooter- oder Killer-Games. Das Fachjournal „Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking“ verfolgte die Langzeitwirkungen dieser Spiele über den Zeitraum von zehn Jahren und konnte hierbei keinen Zusammenhang zwischen verstärkter Aggressivität und Videospielen feststellen.

Wenn kein Schaden entsteht, taucht natürlich die Frage nach dem Nutzen auf, und hier haben insbesondere Strategiespiele einen guten Ruf – ganz gleich, ob es sich um Klassiker oder ganz moderne Games handelt. Einen erstaunlichen Imagewandel unterzog sich beispielsweise im Laufe der vergangenen Jahrzehnte Poker, heute seltener in Spielbanken als vor allem online über den Browser oder mobile Apps gespielt, entweder gegen einen Computer oder im Live-Stream mit anderen Spielern. Lange galt Pokern als ein Ganovenspiel, bekannt aus Western oder Mafiafilmen, wo meist ein Ass aus dem Ärmel und daraufhin eine Knarre gezogen wurde. Dabei gehört zu einer schlauen Pokerstrategie weitaus mehr als das Geschick zum Schummeln. Vielmehr vereinen sich hier eine Reihe von relevanten Faktoren, die zum Sieg führen. Dazu gehört, je nach Spielgeschehen und Zeitpunkt, die Entscheidung zu aggressivem oder defensivem Spiel, Gelassenheit sowie die Fähigkeit auch unter Stress einen kühlen Kopf zu bewahren – das sprichwörtliche Pokerface; Beobachtungsgabe und psychologisches Geschick das Blatt des Gegners durch dessen Verhalten einschätzen zu können, wie auch ein gutes Verständnis über die verschiedenen Phasen eines Spiels, besonders wenn in einem Turnier gespielt wird. Als Glücksspiel wird Poker schon lange nicht mehr gewertet, professionelle Pokerspieler haben das Spiel und dessen Feinheiten über lange Jahre hinweg gelernt und entwickeln stets neue Strategien, um ihre Gegner zum Aufgeben zu bewegen.



Wer das Pokern lernen möchte, kann einen Kurs belegen oder online ohne riskante Geldeinsätze spielen und üben – und dabei eben auch den Kopf trainieren. Generell haben Forscher erkannt, dass die unterschiedlichen Spiele-Genres unterschiedlichen Nutzen bringen. Action-Games stimulieren beispielsweise limbische Bereiche des Gehirns, die emotionale Reaktionen auslösen und Menschen mit Stimmungsschwankungen helfen können. Strategiespiele sind aufgrund ihrer neuralen und kognitiven Korrelationen besser dazu geeignet Gedächtnisstörungen zu bekämpfen und der abnehmenden Verarbeitungsgeschwindigkeit des Gehirns entgegenzuwirken, erkannte eine Studie der University of Texas.

Wer selbst spielt, eigene Strategien entwickelt, Spielzüge durchdenkt oder unterschiedliche Szenarien visualisiert, weiß, dass es sich hierbei absolut um Sport für Gehirn handelt, wobei Konzentration und das schlaue Kalkulieren gegnerischen Spielverhaltens eine wichtige Rolle spielt, ganz gleich, ob man denn nun tatsächlich gegen andere reale Spieler oder den Computer antritt. Ohne logisches Denken und kognitive Anstrengung lässt sich kaum gewinnen – ganz gleich, welches Strategy-Game man nun gerade spielt.

Das macht nicht zuletzt deren Beliebtheit aus, was wiederum die Softwarehersteller auf den Plan ruft immer neue Strategiespiele zu entwickeln oder Updates der Klassiker herauszubringen. Zu den zehn besten Echtzeitspielen aller Zeiten gehört beispielsweise „Schlacht um Mittelerde“, das bereits seit Ende 2004 auf dem Markt ist und noch heute gerne gespielt wird. Seit der Fortsetzung des Originals rund um die „Herr der Ringe“-Trilogie 2006 gab es zwar bisher keinen dritten Teil, allerdings soll wenigstens der zweite Teil eine komplette Neuüberarbeitung bekommen. Die Weltkrieg-Simulation „Company of Heroes“ aus dem Jahr 2006 und dessen Nachfolger Company of Heroes 2, der 2013 erschien, gehört ebenso zu den beliebten Klassikern wie „Medieval 2: Total War“ und natürlich „Age Of Empires 2“. 14 Jahre nach dem Erscheinen dieses schlauen Strategiespiels rund um Wirtschaft, Militär, Forschung und Bau erschien eine Neuauflage in HD und verkaufte sich im gleichen Jahr rund vier Millionen mal auf der Gaming-Plattform „Steam“.

Ein relativ neues, derzeit hochbeliebtes Strategiespiel ist auch Anno 1800, bei dem der Spieler entdecken, bauen und die industrielle Revolution vorantreiben kann – womit stundenlanger Spielespaß garantiert ist, aber auch die gedankliche Leistung gefördert wird. Wer Spaß hat, zieht übrigens weitaus mehr kognitiven Nutzen aus den Games, wie die Wissenschaft mittlerweile belegte. Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin wies mittels einer Studie nach, dass langweilige Spiele keine positiven Auswirkungen auf das Gehirnwachstum hatten, während ein unterhaltsames Spiel wie „Super Mario 3D“ die Gehirnregionen fördert, die sowohl für räumliches Vorstellungsvermögen, strategisches Planen sowie die Fingersteuerung zuständig sind. Gleichzeitig bewies das Institut in einer Untersuchung mit über 65-Jährigen nach, dass mit Games nicht nur dem Abbau des Gehirns entgegengewirkt werden, sondern auf Fehlhandlungen, die bisher als unveränderlich galten, korrigiert werden können.

Wer sich also gerne die Zeit mit Strategiespielen vertreibt, oder als Eltern besorgt um die Spielleidenschaft der Kinder ist, kann beruhigt sein – Spiele sind im rechten Maß nicht nur ungefährlich, sondern sogar hilfreich für die Entwicklung. Sogar „Gambling“-Spiele wie Poker haben relativ wenig mit Glück, sondern zu erheblichem Maß mit psychologischeg Geschick und logischem Denken zu tun, und können sich ebenfalls positiv auf andere Lebensbereich auswirken – sei es in Bezug auf strategische Projektplanung im Beruf oder der Fähigkeit in Stresssituationen einem kühlen Kopf zu bewahren.

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